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Angst kann man riechen!

Passend zu Halloween wollen wir uns in diesem Beitrag dem Thema Angst widmen. Wer nichts Süßes zuhause hat und somit saures befürchten muss, der kann schon mal vor Angst ins Schwitzen kommen. Und diese Angst kann man riechen! Wir wissen, wenn wir jemanden erschrecken oder Horrorfilme sehen, dass man jemandem die Angst ansehen kann, da sie ihm sprichwörtlich ins Gesicht geschrieben steht. Oft wird der Ausdruck der Angst noch akustisch von einem Kreischen oder lauten Aufschrei begleitet, wodurch das Ganze noch deutlicher wird. Aber auch unser Geruchssinn kann Angst wahrnehmen, wenn auch nur unbewusst. Wir haben dieses Thema mal etwas näher beschnuppert…

Achtung! Ansteckungsgefahr!

Viele haben bestimmt schon gehört, dass Hunde Angst riechen können. Ein großer Hund biegt um die Ecke und wenn er bellt oder die Zähne fletscht, geben wir über unseren Schweiß Signale der Angst ab, die der Vierbeiner riechen kann. Abgesehen davon, können Hunde auch viele weitere Emotionen durch die Nase wahrnehmen und angeblich sogar Krebs riechen.

Je nach Rasse verfügen diese Vierbeiner durchschnittlich über 125 bis 220 Millionen Riechzellen, wir hingegen nur über circa fünf Millionen. Aber Fakt ist, dass diese „geringe Anzahl“ an Riechzellen ebenfalls ausreicht, um über die Nase Angst wahrzunehmen. Allerdings geschieht dies unbewusst. Riecht jemand nach Angst, löst dies bei uns automatisch Alarmbereitschaft aus! Wir werden also mit der Angst des Anderen angesteckt!

Würden wir unsere Nase gezielt trainieren, könnten wir den Gemütszustand unseres Gegenübers anhand seines Körpergeruchs einordnen. Zwar nicht in dem Maße wie Hunde oder auch andere Tiere dies können, aber zumindest zielgerichteter…

Angstschweiß, was ist drin?

Auf bewusster Ebene können die meisten Menschen keinen Unterschied zwischen Angstschweiß und beispielsweise dem Schweiß im Zuge sportlicher Aktivitäten wahrnehmen. Dies geschieht, wie bereits erwähnt, unbewusst und kann unser Verhalten beeinflussen.

Die bei dieser sogenannten Chemo-Kommunikation auftretenden biochemischen Prozesse sind allerdings noch nicht geklärt. Als Botenstoffe sind zum Beispiel Pheromone (Duftstoffe, die eine spezifische Wirkung bei Lebewesen derselben Art erzielen) im Gespräch oder auch ein Mix aus verschiedenen Gerüchen, die aus Abbauprodukten von Stress-Botenstoffen entstehen. Wenn wir Angst haben, reagiert unser Körper mit erhöhtem Blutdruck, Eiweiße, Fettsäuren, Harnstoff und Cholesterin werden ausgeschüttet und die Bakterien auf unserer Haut übernehmen den Rest, indem sie mit dem Schweiß interagieren, Abbauprodukte entstehen und diese für den typischen Geruch sorgen. Dabei entsteht zum Beispiel Buttersäure durch den Abbau langkettiger Fettsäuren, die für einen unangenehmen Geruch sorgt…

Untersuchungen haben gezeigt, dass der Geruch von Angst in unserem Gehirn Emotionszentren aktiviert. Hierzu wurden die Gehirnaktivitäten von Probanden in einem Magnetresonanztomografen (MRT) untersucht, während sie an Geruchsproben rochen, die von Studierenden stammten, die kurz vor einer wichtigen Prüfung standen. Der Geruch von Sportschweiß als Gegenprobe führte hingegen zu keinen deutlich messbaren Aktivitäten im Gehirn.

Wussten Sie eigentlich, dass unser Geruchssinn auch bei Partnerwahl und Essen eine Rolle spielt?

Die Nase ist an unserem Geschmacksempfinden maßgeblich beteiligt. Denn haben wir beispielsweise einen Schnupfen oder befinden uns zufällig auf einer Weltraummission (siehe Beitrag: Leben in der Schwerelosigkeit – optisch jung, physisch problematisch!) schwillt die Nase zu und unser Essen schmeckt irgendwie ganz schön fad…

Zudem ist der Ausdruck „sich gut riechen können“ nicht an den Haaren herbeigezogen, denn wer sich gut riechen kann, der passt auch gut zusammen! Über unsere Nase können wir erkennen, ob das Erbgut unseres Gegenübers zu unserem passt und wie stark sein Immunsystem ist. Denn unsere Nachkommen sollen schließlich nur das beste Erbmaterial mit auf den Weg bekommen, um Krankheiten optimal abwehren zu können und das Bestehen unserer Art zu sichern. Also, „Nase auf“ bei der Partnerwahl!

Mehr zur Wahrnehmung von Gerüchen und unserem Geruchssinn zum Ausprobieren im Unterricht gibt es hier:
https://www.phywe.de/de/unser-geruchssinn.html

Weiterführende Informationen finden Sie hier: