Zum Inhalt springen

Zack, weg issa der Bleistiftstrich!

Wir kennen ihn alle aus der Schule, aber im digitalen Zeitalter greifen wir zuhause eher nur noch selten zu ihm – dem Radiergummi! Heutzutage erhältlich in vielen lustigen Farben und Formen, war er zu Beginn seiner Karriere Mitte des 16. Jahrhunderts alles andere als bunt und funktional. Der Radiergummi begann als ein Stück Brot! Ja, richtig gehört, früher hat man Bleistift mit Brot wegradiert…

Erst 1770 entdeckte der Brite Edward Nairne, ein Optiker und Instrumentenbauer, durch Zufall, dass sich Naturkautschuk als Radierer eignete, weil er anstatt zu dem sonst üblichen Brot, ausversehen nach einem Stück Naturkautschuk Griff. Er nannte ihn „Rubber“. Der Theologe und Naturforscher Joseph Priestly machte ihn im selben Jahr unter dem Namen „Indian Rubber“ publik, wodurch Priestly oft fälschlicherweise als Erfinder des Radiergummis genannt wird. Der damalige Radierer bestand aus dem Milchsaft (Latex) des Kautschukbaumes und aus einer Pflanzenölmasse, auch Faktis genannt.

Viele Jahre später, im Jahr 1839, entwickelte der Amerikaner Charles Nelson Goodyear die Schwefelvulkanisation: Ein chemisch-technisches Verfahren zur Verbesserung der Materialeigenschaften, in diesem Falle von Kautschuk, dessen Elastizität dadurch erhöht und somit die Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Beanspruchung verbessert wird. Hierzu werden Schwefel, beispielsweise in Form von Dischwefeldichlorid (S2Cl2), Katalysatoren (Stoff, der die Reaktionsgeschwindigkeit erhöht) und Füllstoffe, zum Beispiel Kreide und/oder Farbstoffe, der Kautschukmasse hinzugefügt und unter Druck erhitzt.

Die Elastizität kommt dadurch zustande, dass Schwefelbrücken die langkettigen Kautschukmoleküle miteinander vernetzen. Je mehr Schwefelbrücken, desto härter der Gummi!

Das Prinzip des Radierens…

Beim Schreiben mit einem Bleistift hinterlässt dieser Graphitteilchen auf dem Papier. Mit Hilfe eines Radiergummis werden diese Teilchen abgerieben. Da der Kautschuk eine höhere Adhäsionskraft aufweist als Papier, zieht er also während des Radierens das Graphit förmlich an.

Im 20. Jahrhundert wurde dann der Kunststoffradierer, zum Beispiel aus plastiziertem Polyvinylchlorid (PVC-P), erfunden. Dieser erhält seine Elastizität durch die Zugabe von Weichmachern, wie zum Beispiel Phthalat.

Noch kurz in eigener Sache…

Zum Graphit haben wir natürlich auch ein hochkarätiges Experiment in unserem Sortiment, mit dem die Eigenschaften von Graphitpulver und Diamant untersucht und miteinander verglichen werden können: https://www.phywe.de/de/graphit-und-diamant.html

Weiterführende Informationen finden Sie hier: