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Wenn Träume wahr werden!

Friedrich August Kekulé von Stradonitz

Im Schlaf reich werden – Ach, wie wär das schön! Wer hat sich das nicht schon mal gewünscht? Dass dies tatsächlich funktioniert, bewies der Chemiker Friedrich August Kekulé von Stradonitz Mitte des 19. Jahrhunderts der die ringförmige Struktur des Benzols im Schlaf entdeckte.

Beim Benzol handelt es sich um eine aromatisch riechende Verbindung, die unter anderem in Steinkohlenteer und Erdöl vorkommt. Es wurde 1825 entdeckt und seine Zusammensetzung anschließend gründlich untersucht. Das Ergebnis, das Molekül besteht aus sechs Kohlenstoff- und sechs Wasserstoffatomen (Summenformel: C6H6). Doch wie ist seine Struktur? Dieser Frage widmete sich seiner Zeit August Kekulé, der 1858 als Chemie-Professor an die Universität Gent in Belgien berufen wurde und dort an der Bindungsfähigkeit von Kohlenstoffatomen forschte. So fand er beispielsweise heraus, dass es Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen gibt und dass Kohlenstoffatome vierwertig sind, d.h. ein Kohlenstoffatom kann bis zu vier einwertige Atome, wie zum Beispiel Wasserstoff, an sich binden. Aber die Struktur des Benzols konnte er mit diesen Erkenntnissen nicht aufklären.

Doch eines Abends, als Kekulé bei der Arbeit an seinem Lehrbuch nicht vorankam, schlief er ein. Ein bedeutendes Nickerchen, denn als er im Traum eine Schlange sah, die sich selbst in den Schwanz biss, kam ihm die Idee, dass es sich beim Benzol um eine ringförmige Struktur handeln könnte. Und sein Traum wurde wahr! 1865 veröffentlichte er an der Universität Gent die erste Fassung seiner Benzol-Theorie in französischer Sprache.

Dieses Wissen über die Benzol-Struktur verhalf der Chemie-Industrie zur damaligen Zeit zu einem regelrechten Boom. Im Alltag ist die ringförmige Benzol-Struktur beispielsweise in Wirkstoffen wie Paracetamol und Acetylsalicylsäure, in Farb- und Kunststoffen sowie in Textilien und Parfums enthalten. Hier bildet der Ring lediglich einen Teil der gesamten Strukturformel. Reines Benzol hingegen (wie es die Strukturformel oben zeigt) ist heutzutage in Motorkraftstoffen zu finden.

Wenn Sie sich näher mit aromatischen Kohlenwasserstoffen beschäftigen möchten, dann werfen Sie doch mal einen Blick auf unsere Experimente zu diesem Thema: https://www.phywe.de/de/chemie/klasse-10-13/organische-chemie/aromatische-kohlenwasserstoffe/

Weiterführende Informationen finden Sie hier: