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Spieglein, Spieglein, warum spiegelst du mich?

Egal, ob zum Schminken, Rasieren, Begutachten unserer Faltenentwicklung und grauen Haare oder am und im Auto, um den Straßenverkehr im Auge zu behalten, Spiegel sind uns ein hilfreiches Utensil im Alltag! Aber warum können wir uns überhaupt darin sehen?

Das Prinzip

Ein Spiegel weist eine sehr glatte Oberfläche auf. Er besteht aus einer dünnen Aluminium- oder Silberschicht und einer davor gelagerten Glasschicht, die der Stabilisierung und als Schutz dient. Um ein Spiegelbild zu erzeugen, ist neben einer glatten Oberfläche aber ebenfalls auch Licht notwendig, denn trifft der Lichtstrahl auf uns, wird ein Teil des Lichts auf den Spiegel zurückgeworfen, d.h. der Lichtstrahl wird reflektiert, während der Rest verschluckt wird. Die glatte Metallschicht sorgt dafür, dass einerseits möglichst viel Licht reflektiert wird und andererseits dies auch geordnet geschieht, das heißt, der Lichtstrahl wird symmetrisch zum Lot (eine gedachte Linie senkrecht zur Spiegeloberfläche, siehe Abbildung) zurückgeworfen (Einfallswinkel = Ausfallswinkel). Die Summe aller reflektierten Lichtstrahlen erzeugen dann beim Auftreffen auf unser Auge das Spiegelbild (siehe Abbildung unten, rote Striche).

Unser Gehirn ist auch beteiligt

Unser Gehirn ist an der Erscheinung des Spiegelbildes ebenfalls maßgeblich beteiligt. Denn der Spiegel knickt die gerade auf die Oberfläche auftreffenden Lichtstrahlen, da sie ja, wie bereits erwähnt, im gleichen Winkel auf uns zurückfallen, wie sie auftreffen. Allerdings kann unser Gehirn diese Information nicht verarbeiten, denkt sich die Knicke weg und verlängert die Lichtstrahlen durch den Spiegel hindurch (siehe Abbildung unten, blaue Striche). Daher scheint es so, als würden wir in beziehungsweise hinter dem Spiegel sein.

Der Einwegspiegel!

Krimifans kennen bestimmt die Szenen, in denen ein Verdächtiger von einem Polizeibeamten zum Verhör gebeten wird. Dies erfolgt in der Regel in einem hellbeleuchteten Raum mit einem großen Spiegel, der vom Verhörraum aus gesehen auch ein typischer Spiegel zu sein scheint. Aber natürlich weiß jeder, dass sich auf der anderen Seite Beobachter befinden und durch ihn hindurch in den Raum sehen können.

Wie geht das?

Bei dieser Art des Spiegels muss es im Verhörraum sehr hell sein, damit dieser genug Licht in den Raum reflektieren kann, während es auf der Beobachter-Seite sehr dunkel sein muss, damit für diese Personen kein Spiegelbild durch einfallendes Licht entsteht. Der Einwegspiegel weist zudem besondere Eigenschaften auf, zum Beispiel ist hier die Metallschicht so dünn, dass sie einen Teil des einfallenden Lichts auch hindurchlassen (transmittieren) kann. Dadurch, dass ein kleiner Teil des Lichts zur Beobachter-Seite hindurchdringt, können diese beim Verhör zusehen.

Kurz gesagt: Der Spiegel muss einen hohen Lichtreflexionsgrad und einen niedrigen -transmissionsgrad aufweisen!

Können sich Tiere eigentlich auch im Spiegel sehen?

Die einen ja, die anderen (wahrscheinlich) nein. Ob sich ein Tier im Spiegel sehen kann oder nicht, kann zum Beispiel mit dem „Rouge-Test“ festgestellt werden. Hierzu wird dem Tier ein roter Punkt auf die Stirn oder den Rücken gemalt und ihm dann ein Spiegel vorgehalten. Versucht das Tier sich den Farbpunkt wegzuwischen, ist dies ein Indiz dafür, dass sich das Tier sehen kann. Dies wurde beispielsweise festgestellt bei:

Natürlich kann es auch sein, dass sich das Tier im Spiegel sieht, aber nicht auf den roten Punkt reagiert. In diesem Fall ist der Test leider wirkungslos…

Mehr zum Thema Spiegel, Licht und Reflexion haben wir übrigens auch zu bieten:

  • Reflexion am Planspiegel – für Anfänger:

https://www.phywe.de/de/reflexion-am-planspiegel.html

  • Reflexion am Hohlspiegel – für Fortgeschrittene:

https://www.phywe.de/de/reflexion-am-hohlspiegel.html

  • Reflexion am Wölbspiegel – für Experten:

https://www.phywe.de/de/reflexion-am-woelbspiegel.html

Weiterführende Informationen finden Sie hier: