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Murphy’s law – warum das Leben gemein ist

„Anything that can go wrong WILL go wrong.“ Sicher hast Du diese Erfahrung auch schon gemacht: Alles, was schief gehen könnte, geht auch schief. Viele Menschen verweisen dann auf Murphy’s law. Aber nur wenige wissen, was genau das bedeutet. Hier erfährst Du, was Murphy’s law ist, wo es herkommt und was Forschung und Wissenschaft zum Verständnis dieses Gesetzes beitragen.

Murphy’s law wurde im Jahr 1949 vom US-Amerikaner Edward A. Murphy jr. entdeckt. Natürlich geschah dies unfreiwillig. Der Ingenieur war damals an einem aufwändigen Test des Raketenschlittenprogramms der USA beteiligt. Ziel des Experiments war es, herauszufinden, welche Geschwindigkeiten der Mensch aushalten kann. Dazu befestigte man Sensoren an den Körpern der 16 Testpersonen. Die Aufgabe, diese Sensoren an den menschlichen Körpern anzubringen, konnte nun entweder korrekt ausgeführt werden oder aber fehlerhaft gelöst werden, indem der Sensor um 90 Grad verschoben befestigt wurde. Es stellte sich dann heraus, dass alle 16 Sensoren falsch angebracht wurden. Daher konnte man das teure Experiment nicht durchführen. Dies brachte Murphy dazu, sein legendäres Gesetz zu formulieren. 

Murphy’s law lauert überall

Aus diesem Ereignis entwickelte sich die pessimistische Lebensweisheit, die unter dem Begriff „Murphys law“ immer wieder zitiert wird – oft ironisch, manchmal verzweifelt. Im Alltag lauert ständig Murphy’s law. Wenn eine Scheibe Toast herunterfällt, landet diese meistens auf der Butterseite. Wer den Schlüssel am Schlüsselbund sucht, findet den richtigen Schlüssel erst ganz zum Schluss. Im Supermarkt stellt man sich „immer“ an der falschen Kasse an. 

Natürlich hat sich die Wissenschaft mit Murphy’s law auseinandergesetzt. Auch ohne eigene Forschung ist dieses Gesetz gar nicht so unheimlich. Denn in Wirklichkeit tritt der maximal ungünstige Fall eher selten ein. Wir neigen aber dazu, negative Szenerien aufmerksamer wahrzunehmen als positive. In der Wissenschaft wird dieses Phänomen als kognitive Verzerrung bezeichnet. Wer im Supermarkt eine Kasse auswählt, bei der er schnell an der Reihe ist, denkt gar nicht darüber nach. Im anderen Fall sagen wir: Typisch – Murphy’s -law! Daher meinen wir immer wieder, dass sich Murphy’s law bestätigt. Ein ähnliches Phänomen ist das selektive Gedächtnis: Ungünstige Fälle prägen sich in unserem Gedächtnis besser ein als Ereignisse, die problemlos abgelaufen sind. Es wird vermutet, dass die gründliche Speicherung der ungünstigen Fälle evolutions-bedingt ist. 

In der Informationstechnologie wird Murphy’s law als Heuristik verwendet. Um komplexe Systeme abzusichern und gravierende Fehler auszuschließen, kalkuliert man dieses Gesetz ein. Damit gelingt es, folgenreiche Störungen selbst für den Fall abzuwenden, dass mehrere ungünstige Einflussgrößen existieren. 

Wie sollte man also damit umgehen, wenn das Leben mal wieder gemein ist und der Zufall einem einen Streich spielt?

Manchmal hilft es, wenn Du Dir die verzerrte Wahrnehmung und das selektive Gedächtnis vor Augen führst. In unserem Kopf existieren viel mehr Stolpersteine als in der Realität. Wenn Du einmal auf einem Zettel notierst, was Dir in den letzten Wochen alles gut gelungen ist, dann wirst Du feststellen, dass Murphy’s law nur ab und zu sein Unwesen treibt.

Es lohnt sich also, den Kopf oben zu halten, auch wenn der Hals mal dreckig ist!