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Goldenes Blut – Fluch oder Segen?

Weniger als 50 Menschen auf der Erde haben „Goldenes Blut“ beziehungsweise sind Rhesusfaktor 0. Natürlich ist es nicht wirklich golden, aber es ist wertvoll, denn es kann Leben retten. Allerdings birgt es auch Gefahren, denn sollte jemand mit diesem seltenen Blut selbst einmal eine Bluttransfusion benötigen, kann es eng werden! Aber was macht das Blut dieser Menschen so besonders? Wir klären auf!

Rhesusfaktor 0

Wenn man die Blutgruppe bestimmt, gibt es neben der Einordnung in die vier Hauptblutgruppen 0 (Null), A, B oder AB noch den sogenannten Rhesusfaktor, der eine Rolle spielt. Dieser wurde ebenfalls von Karl Landsteiner entdeckt, der auch die Blutgruppen entdeckte (siehe Blog-Beitrag Ein ganz besonderer Saft!). In der Regel sind wir entweder „Rhesus positiv“ oder „Rhesus negativ“.

Der Rhesusfaktor ist ein Protein auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Man bezeichnet dieses Protein auch als Antigen, da es die Bildung von Antikörpern auslösen kann. Haben wir dieses Antigen auf unseren Erythrozyten, sind wir „Rhesus positiv“, fehlt es uns, sind wir „Rhesus negativ“. Ist doch eigentlich ganz einfach! …Falsch! Leider ist es doch etwas komplizierter…

Das Rhesussystem

Das Rhesussystem ist nach dem AB0-System das zweitwichtigste Blutgruppensystem.

Wie der Begriff „System“ bereits andeutet, handelt es sich hierbei nicht um ein einziges Rhesusfaktor-Antigen, das wir entweder haben oder nicht haben – es gibt mehrere! Diese sind miteinander verwandt und lassen sich grob auf die fünf folgenden wichtigsten Vertreter reduzieren, die man im Blutserum (serologisch) erfassen kann:

C, c, D, E, e

Der Rhesusfaktor „D“ ist dabei der wichtigste der genannten Antigene. Von diesem spricht man, wenn es um die Frage geht: Bin ich „Rhesus positiv“ oder „Rhesus negativ“?

Haben wir den Rhesusfaktor „D“ auf unseren Erythrozyten sind wir „Rhesus positiv“ (abgekürzt: Rh(D)+, Rh+ oder Rh), fehlt er, sind wir „Rhesus negativ“ (abgekürzt: Rh(D)-, Rh- oder rh), unabhängig von den anderen Antigenen (C, c, E, e). Welche Kombination der Rhesus-Antigene jeder von uns in sich trägt, ist genetisch (in unserem Erbgut, der DNA) festgelegt.

Wie bereits oben erwähnt, verursachen Antigene die Bildung von Antikörpern, welches zu Komplikationen bei Blutübertragungen führen kann. So dürfen beispielsweise D-negative Patienten kein D-positives Blut erhalten. Denn circa 80 Prozent der D-negativen Patienten reagieren auf das D-positive Spenderblut mit der Bildung von Antikörpern. Diese Antikörper können bei einer erneuten Transfusion mit Rhesus-positivem Blut zu einem Problem werden, da sie dann beim Rhesus-negativen Empfänger beispielsweise zu einem allergischen Schock führen können.  

„Goldenes Blut“ enthält keine Rhesus-Antigene

Menschen, die „Goldenes Blut“ haben, haben keinerlei Rhesus-Antigene auf ihren Erythrozyten. Das heißt, die Gefahr von möglichen  Abwehrreaktionen durch die Bildung von Antikörpern bei Blutübertragungen, wie zuvor beschrieben, besteht hier nicht. Menschen ohne Rhesus-Antigene können somit jedem Menschen auf der Welt Blut spenden, insofern ihre Blutgruppe passt (siehe Blog-Beitrag Ein ganz besonderer Saft!).

Allerdings wird es für sie selbst extrem kritisch, sollten sie mal eine Blutkonserve benötigen. Denn statistisch gesehen, würden weniger als zehn der 50 möglichen Spenderinnen und Spender Blut spenden. Im Notfall müsste man diese kontaktieren oder eingefrorenes „Goldenes Blut“ beschafft werden. Schwierig!

Rhesusfaktor und Blutgruppen im Unterricht bestimmen

Wer zum Thema Rhesusfaktor und Blutgruppen experimentieren möchte, der kann dies mit unseren Schülerversuchen ganz einfach nachvollziehen:
Künstliches Blut: Experimentierkit mit RH
Antigen/Antikörper Experimentierkit

…und wer sich einfach nur informieren möchte, für den haben wir auch etwas zu lesen:
Blut und Blutgruppen des Menschen

Weiterführende Informationen finden Sie hier: