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Enten – wachsam sogar im Schlaf

So richtig schön ausschlafen – können Enten das überhaupt? Schließlich stehen die Wasservögel auf dem Speiseplan einiger anderer Tiere und auch der Mensch macht sich gern einen Braten von dem Geflügel. Tatsächlich nutzen Enten eine besondere Vorgehensweise beim Schlafen, um stets Gefahren erkennen zu können.

Die Schlafstrategie von Enten

Manche Tiere wenden beim Schlaf spezielle Taktiken an, um nicht zur Beute von gefräßigen Lebewesen zu werden. Enten sind zum Beispiel solche animalischen Exemplare, denn sie nutzen den Halbseiten-Schlaf. Während der Mensch in der Nacht beiden Gehirnhälften erholsame Ruhe gönnt, setzt das Federvieh auf eine schlafende und eine wache Seite. Enten schließen nur ein Auge und lassen eine Gehirnhälfte ruhen, während die andere Ausschau nach Feinden hält. Denn Schlafen ist wichtig zur Regeneration und das Gedächtnis, aber in der Natur gefährlich.

Weit verbreiteter Schlaf-Mechanismus unter Tieren

In Deinem Bett lauert Dir niemand auf, deshalb kannst Du getrost Deinen gesamten Denkapparat still legen. Im Freien sieht die Sache etwas anders aus. Zusammen mit einem die Umgebung scannenden Auge passt eine Gehirnhälfte der Enten gut auf. Das erstaunliche Phänomen vermuten Biologen bei verschiedenen Vogelarten. Auch Pinguine sollen ihre Ruhephase auf diese Art verbringen. Ursprünglich wurde die Schlaf-Strategie bei Delfinen entdeckt. Wenn die Meeressäuger schlafen, müssen sie ihre Atmung bewusst steuern können, deshalb bleibt eine Gehirnhälfte wach. Es ist anzunehmen, dass der Schlaf-Mechanismus weiter verbreitet ist, als bislang bekannt.

Die Gehirnhälften wechseln sich ab

Damit beide Gehirnhälften der Ente sich erholen können, findet während des Schlafes ein mehrmaliger Wechsel zwischen wachem und ruhendem Zustand statt. Müde sollen die Vögel, nachdem sie wieder aufgewacht sind, aber nicht mehr sein. Der oft nur wenige Sekunden andauernde einseitige Schlaf sei für die ruhende Gehirnhälfte sehr erholsam. Niels Rattenborg und sein Team von der Indiana State University konnten an Stockenten zeigen, dass der Zweck dieses Tricks tatsächlich in der Angst vor Feinden begründet liegt. Wenn die Tiere in einer Gruppe ruhen, sind die Enten an den Rändern der Gemeinschaft besonders gefährdet. Die Vermutung, dass bei ihnen die größte Aufmerksamkeit zu erwarten sei, konnte dank der Wissenschaftler bewiesen werden. Während die am Rand sitzenden Tiere um die 30 Prozent der Nacht einäugig verbrachten, hatte das Federvieh in der Gruppen-Mitte etwa 90 Prozent der Zeit die Augen geschlossen und gönnte damit beiden Gehirnhälften ordentlich Ruhe. Von Zeit zu Zeit dreht sich das Geflügel um, damit auch die andere Seite rasten kann. Zudem wechseln die Enten des Öfteren die Position, denn ihre Artgenossen wollen natürlich ebenso den Schutz der Mitte genießen und eine dicke Portion Schlaf abbekommen. Sehr sozial!

Entenschlaf

Enten können den Zustand ihrer Gehirnhälften steuern

Die Wasservögel können den Wechsel zwischen wachem und schlafendem Zustand ihrer Gehirnhälften willkürlich steuern. Wie das Fachmagazin Nature berichtete, nutzten Niels Rattenborg und seine Kollegen Elektro-Enzephalogramme, um der Entdeckung auf die Schliche zu kommen. Demnach können bei Enten im völligen Wachzustand beide Augen und die dazugehörigen Gehirnhälften voneinander unabhängig arbeiten. Vielleicht kannst Du bei Deinem nächsten Spaziergang am See mal einen Blick auf die quakenden Wasserliebhaber werfen und ihre clevere Schlaf-Strategie beobachten.

Sei aber besser lieb zu den dösenden Tieren, denn sie sich wacher, als Du denkst.