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Beispiel für eine Mofette - die Dunsthöhle in Bad Pyrmont.

Die Mofette – tödlich und heilend zugleich!

Wahrscheinlich haben bisher die Wenigsten, mal abgesehen von Geologen, von diesem Phänomen gehört – die Mofette. So bezeichnet man den Austrittspunkt von Kohlendioxid (CO2) mit einer Temperatur von unter 100°C aus dem Boden. Sie gelten als Begleiterscheinung des Vulkanismus und sind weltweit zu finden – sogar mehrfach in Deutschland!

Mofetten zählen zu den sogenannten Fumarolen, bei denen es sich ebenfalls um Gasaustritte handelt, aber im Gegensatz zu den Mofetten können die Fumarole Temperaturen von mehreren hundert bis sogar 1.000°C erreichen.

Aber zurück zu den Mofetten…Das CO2 gelangt durch Gesteinsklüfte und Risse an die Oberfläche. Ihr Erscheinungsbild kann dabei variieren – von einem trockenen Gasaustritt bis hin zu kohlenstoffdioxidhaltigen Mineralquellen. Mofetten müssen aber nicht allein CO2 enthalten, auch Schwefelwasserstoff (H2S) und Methan (CH4) oder in geringfügigen Mengen auch Edelgase können in Kombination auftreten, wobei der Schwefelwasserstoff einen Geruch von faulen Eiern verursachen kann.

Eine Bedrohung für Pflanzen und Tiere…

Aufgrund der enthaltenen Gase bieten sie leider keine heimelige Wohlfühlatmosphäre für Pflanzen und Tiere. Bis auf beispielsweise einige Sumpfpflanzen, die einen niedrigen Sauerstoffgehalt im Boden tolerieren, überlebt kaum etwas in ihrer direkten Umgebung. Tiere werden in diesen Gebieten meist tot oder sterbend gefunden. Die Gefahr besteht insbesondere darin, dass sich das CO2 in Senken ansammelt und hohe Konzentrationen erreichen kann, die sich erst bei Erwärmung des Erdbodens durch Sonneneinstrahlung verringern können, nämlich dann, wenn das Gas aufsteigt, denn:  

CO2 ist ca. 50 Prozent schwerer als Luft!

Bleibt eine hohe CO2-Konzentration erhalten, führt der Sauerstoffmangel unweigerlich zum Tod oder das Blut kann übersäuern. Durch den Sauerstoffmangel wird die Zersetzung der Tierkadaver verlangsamt, wodurch diese für längere Zeit erhalten bleiben können. 

Noch eine kleine Information am Rande…

CO2 nimmt in unserer Luft nur einen sehr geringen Volumenanteil von ca. 0,038 Prozent ein, während 99 Prozent der Luft aus Stickstoff (N2) und Sauerstoff (O2) bestehen, die beide leichter sind als CO2:   

Neben CO2 sind in der Luft ebenfalls noch Edelgase wie Argon, Neon, Helium, Krypton und Xenon sowie weitere Gase wie Methan, Wasserstoff, Stickstoffdioxid, Kohlenstoffmonoxid und noch viele andere in sehr geringen Mengen enthalten.

Bestimmen Sie doch einfach mal im Unterricht die CO2-Konzentration in der Luft mit unserem Cobra SMARTsense CO2: https://www.phywe.de/de/cobra-smartsense-co2-0-100000-ppm.html#tabs3

Trotz allem eine heilende Wirkung!

Mofetten haben nicht nur lebensverkürzende Eigenschaften, wie bereits beschrieben, sondern können auch eine heilende Wirkung entfalten und zu  therapeutischen Zwecken eingesetzt werden! Geringe Gaskonzentrationen fördern nämlich die Durchblutung und stimulieren den Kreislauf. Ein Wärmegefühl entsteht. Im Falle einer kurmäßigen Anwendung kann das Immunsystem gestärkt und das allgemeine Wohlbefinden gesteigert werden.

Um eine derartige Therapie zu ermöglichen, werden die Gasquellen umbaut und Stufen eingesetzt. Je nach Schwere der Erkrankung können die Patientinnen und Patienten in verschiedener Höhe platznehmen, zum Beispiel in der Dunsthöhle in Bad Pyrmont:

Beispiel für eine Mofette - die Dunsthöhle in Bad Pyrmont.
Dunsthöhle im Kurort Bad Pyrmont, in der das CO2-Gas trocken austritt
(Bild: © www.badpyrmont.de / Bad Pyrmont Tourismus GmbH).
Dies ist ein Beispiel für eine Mofette, die für therapeutische Zwecke genutzt wird.

Hätten Sie es gewusst?

Das Aufsteigende CO2 wird ebenfalls von der Getränkeindustrie genutzt. Dabei wird das CO2 in Wasser gelöst und findet Verwendung als Kohlensäure in Mineralwasser und anderen Erfrischungsgetränken!

Übrigens…CO2 ist auch verantwortlich für die Entstehung der Löcher im Käse. Mehr dazu finden Sie in unserem Beitrag: Löchrig und kann stinken, aber trotzdem lecker! Schauen Sie doch einfach mal rein…

Weiterführende Informationen finden Sie hier: